MENGERSKIRCHEN/LIMBURG
(ids). Franz Leuninger, aus Mengerskirchen/Westerwald
stammender überzeugter Christ, Katholik
und christlicher Gewerkschafter, der am 1. März
1945 als entschiedener Gegner des Naziregimes
in Berlin-Plötzensee hingerichtet wurde,
ist in das offizielle deutsche Martyrologium
des 20. Jahrhunderts (Zeugen für Christus)
aufgenommen worden. Papst Johannes Paul II.
hatte die Herausgabe dieses Martyrologiums angeregt,
das im vergangenen Jahr veröffentlicht
wurde. In zwei umfangreichen Banden werden mehr
als 700 Martyrien, darunter Blutzeugen des Hitlerterrors
und der Zeit des Kommunismus dokumentiert. Kommentar
des Papstes dazu: "In unserem Jahrhundert sind
Märtyrer zurückgekehrt, häufig
unbekannt... So weit als möglich dürfen
ihre Zeugnisse in der Kirche nicht verloren
gehen". Dr. Ernst Leuninger, Diözesanpräses
für Büchereiarbeit und naher Verwandter
von Franz Leuninger, meint, die Publikation
müsse um des Gedächtnisses dieser
Menschen willen in jeder Pfarrbücherei
präsent sein. In schwieriger Zeit hatte
Franz Leuninger, am 28. Dezember 1898 als drittes
von neun Kindern in Mengerskirchen geboren,
seine berufliche Position im Laufe der Jahre
mit einiger Mühe verbessern können.
Er wurde Mitglied der christlichen Gewerkschaften
und Vertrauensmann des Christlichen Bauarbeiterverbandes.
1922 berief man ihn zum Lokalsekretär des
Verbandes in Aachen und 1927 zum Bezirkssekretär
in Breslau. Als Bezirksleiter war er damals
für den gesamten schlesischen Raum zuständig.
Nach der Entlassung aus dem Kriegsdienst, den
er in Polen erlebt hatte, baute er neben seiner
hauptberuflichen Tätigkeit als Geschäftsführer
einer christlich-sozial orientierten Heimstätte
in Breslau und Schlesien den Widerstand gegen
das Naziregime auf. Wenige Wochen nach dem 20.
Juli 1944 wurde er verhaftet. Im Haftbefehl
war unter anderem nachzulesen, Leuninger habe
,,bereits 1941/42 von dem ehemaligen sozialdemokratischen
Gewerkschaftssekretär Fritz Voigt erfahren,
dass gewisse Kreise des Adels und der Wirtschaft
einen Sonderfrieden mit den Westmächten
anstrebten". Auch Leuninger erklärte sich
zur Mitarbeit für die neue Regierung durch
Überwachung der wirtschaftlichen Organisation
bereit". In einem seiner letzten Briefe
schrieb er aus dem Gefängnis: ,,Ich habe
mein Schicksal in die Hände des Herrgotts
gelegt. Wie er es macht, so wird es schon richtig
sein." (IDO0 136)

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